Während sich das für den 7. Mai geplante Konklave nähert, tritt das Kardinalskollegium in eine entscheidende Phase ein, die von Ungewissheit, strategischem Schweigen und kontrastierenden Hoffnungen einer Kirche auf der Suche nach einer klaren Richtung geprägt ist. Während der Vatikan für jegliche offizielle Kommunikation verschlossen bleibt, offenbaren zahlreiche Äußerungen, Indiskretionen und Analysen, die an diesem Sonntag veröffentlicht wurden, eine gespaltene kirchliche Landschaft, die jedoch entschlossen auf eine Zukunft blickt, die sie sich inspiriert wünscht.
Keine Generalkongregation an diesem Sonntag, aber intensive Vorbereitung hinter den Kulissen
An diesem Sonntag, dem 4. Mai 2025, fand im Vatikan keine Generalkongregation statt, im Gegensatz zu den vorherigen Tagen. Diese geplante Pause ermöglichte es den Kardinälen, sich zum Gebet, zur persönlichen Reflexion und zu informellen Gesprächen im Hinblick auf das Konklave zurückzuziehen, das in drei Tagen beginnen wird.
Laut internen Quellen im Vatikan fanden mehrere private Treffen in den Kardinalresidenzen statt, insbesondere in der Domus Sanctae Marthae und in päpstlichen Botschaften. Diese Zeit scheinbarer Stille ist in Wirklichkeit ein Schlüsselmoment, in dem die letzten Bündnisse geknüpft und die Profile potenzieller Kandidaten verfeinert werden.
Programm für die kommenden Tage:
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Montag, 5. Mai: Wiederaufnahme der Generalkongregationen am Vormittag und Nachmittag. Jeder Kardinal wird drei Minuten lang über die aktuellen Herausforderungen der Kirche und das Profil des künftigen Papstes sprechen.
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Dienstag, 6. Mai: Letzte Generalkongregation am Morgen. Um 17 Uhr ist eine Zeit des gemeinsamen Gebets im Petersdom vorgesehen, die vom Dekan des Kardinalskollegiums geleitet wird, gefolgt von einer Prozession zur Sixtinischen Kapelle.
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Mittwoch, 7. Mai um 9:30 Uhr: Beginn des Konklaves. Die 133 wahlberechtigten Kardinäle werden den Eid der Geheimhaltung ablegen und in die Klausur eintreten. Die erste Abstimmung könnte bereits am Nachmittag stattfinden.
Keine Mehrheit, aber aufstrebende Persönlichkeiten
In einem langen Artikel in El País beschreiben Journalisten ein Konklave, das "in Verwirrung gestürzt" ist, wo keine Gruppe es geschafft hat, sich um einen klaren Kandidaten zu vereinen (El País, 4. Mai 2025). Dieser fehlende Konsens zwischen Progressiven und Konservativen öffnet den Weg für unerwartete Profile.
Die spanische Tageszeitung identifiziert acht "Papabili", aufgeteilt zwischen Kompromissfiguren (Parolin, Zuppi, Tagle, Grech, Prevost) und Außenseitern (Arborelius, Pizzaballa, Aveline), räumt aber ein, dass "niemand nahe an den für die Wahl notwendigen Zweidritteln zu sein scheint", was auf ein potenziell langes Konklave hindeutet.
Stellungnahmen und Verzichtserklärungen
Am 4. Mai haben sich mehrere Kardinäle geäußert. Kardinal Cristóbal López Romero, Erzbischof von Rabat, hat öffentlich auf jeglichen päpstlichen Ehrgeiz verzichtet und TF1 Info anvertraut, dass er sich "nicht zu dieser Mission berufen fühlt" (TF1 Info, 4. Mai 2025).
Seinerseits hat Kardinal Gualtiero Bassetti in den Spalten der italienischen Zeitung Avvenire einen Wunsch geäußert: "dass der neue Papst eine Synthese von Benedikt XVI. und Franziskus verkörpert", die doktrinäre Festigkeit und pastorale Offenheit vereint (Avvenire, 4. Mai 2025).
Asien, eine wachsende Stimme im Wahlkollegium
Eine Analyse der Agentur Zenit hebt hervor, dass 23 asiatische Wähler in der Sixtinischen Kapelle anwesend sein werden, ein historischer Rekord (Zenit, 4. Mai 2025). Diese wachsende Präsenz spiegelt die geopolitische Verlagerung der Katholizität in Richtung Süden und Osten wider und könnte Profile aus Regionen begünstigen, die in der Vergangenheit weniger vertreten waren.
Schweigen als Zeugnis
In einem meditativen Leitartikel beschwört Avvenire das Schweigen des Konklaves als "ein Zeichen im Lärm der Welt" (Avvenire, 4. Mai 2025). Die Schließung der Sixtinischen Kapelle, das Fehlen öffentlicher Kommunikation der Kardinäle und die Spiritualität, die ihre Überlegungen durchdringt, scheinen diesem Konklave bereits einen kontemplativen Ton zu verleihen.
Kreuzanalysen und Zeugnisse
In einem Meinungsartikel, der von The Guardian veröffentlicht wurde, beschreibt ein ehemaliges Mitglied der Kurie dieses Konklave als "das unberechenbarste seiner Generation", aufgrund der Dekonstruktion traditioneller Blöcke (The Guardian, 4. Mai 2025). Ihm zufolge begünstigt das aktuelle Klima nicht klassische Kandidaturen, sondern Persönlichkeiten, die in der Lage sind, über ideologische Linien hinweg zu überraschen oder zu vereinen.