Am Freitag, dem 2. Mai 2025, fünf Tage vor Beginn des Konklaves, setzten die in Rom versammelten Kardinäle ihre Gespräche in einem Klima wachsender Spannungen fort. Die Diskussionen drehen sich sowohl um die künftige Ausrichtung der Kirche als auch um Kontroversen, in die bestimmte Mitglieder des Kardinalskollegiums verwickelt sind.
Achte Generalkongregation: Debatten über die Zukunft der Kirche
Die achte Generalkongregation fand am Morgen des 2. Mai statt und versammelte über 180 Kardinäle, darunter mehr als 120 Wahlberechtigte. Fünfundzwanzig Beiträge befassten sich mit verschiedenen Themen wie Evangelisierung, Synodalität, Liturgie, Kirchenrecht, der Mission der Kirche und aktuellen Skandalen, darunter sexueller Missbrauch und Finanzangelegenheiten. Auch die Kontinuität zwischen den Pontifikaten von Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus wurde thematisiert.
Geistliche und logistische Vorbereitungen
Die Novemdiales-Messe wurde im Gedenken an Papst Franziskus gefeiert, der am 21. April verstorben ist. Gleichzeitig gehen die logistischen Vorbereitungen für das Konklave weiter: Der Schornstein der Sixtinischen Kapelle, der mit weißem Rauch die Wahl des neuen Papstes anzeigen wird, wurde installiert.
Gerüchte, Kontroversen und Spannungen
Kardinal Parolin: Offizielle Dementi zu seinem Gesundheitszustand
Es kursierten Gerüchte über eine angebliche Krankheit von Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär und als aussichtsreicher papabile angesehen. Der Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, wies diese Behauptungen formell als „unbegründet“ zurück.
Kardinal Philippe Ouédraogo: Unklarheit über das Alter
Der burkinische Kardinal Philippe Ouédraogo sieht sich einer Kontroverse über sein Geburtsdatum gegenüber. Unterschiedliche Angaben in offiziellen Dokumenten könnten seine Teilnahmeberechtigung am Konklave beeinträchtigen, das nur Kardinälen unter 80 Jahren vorbehalten ist.
Kardinal Juan Luis Cipriani: Umstrittene Anwesenheit
Trotz der von Papst Franziskus 2019 verhängten Sanktionen wegen sexuellen Missbrauchs wurde der peruanische Kardinal Juan Luis Cipriani bei Vorkonklave-Treffen gesehen. Seine Anwesenheit sorgt für Empörung bei Opfern und Menschenrechtsaktivisten, die einen Bruch mit den geltenden disziplinarischen Maßnahmen anprangern.
Kardinal Beniamino Stella: Kritik an Franziskus’ Reformen
In einer Generalkongregation äußerte Kardinal Beniamino Stella scharfe Kritik an den Reformen von Papst Franziskus, insbesondere an der Ernennung von Schwester Simona Brambilla zur Leiterin des Dikasteriums für das geweihte Leben. Er bezeichnete diese Entscheidungen als Bruch mit der kirchlichen Tradition.
Weitere wichtige Ereignisse
-
Kardinal Angelo Becciu: In einen Finanzskandal verwickelt, verzichtete er offiziell auf die Teilnahme am Konklave, womit er dem Wunsch von Papst Franziskus vor dessen Tod nachkam.
-
Kardinäle fehlen aus gesundheitlichen Gründen: Die Kardinäle Antonio Cañizares Llovera (Spanien) und John Njue (Kenia) werden aus gesundheitlichen Gründen nicht am Konklave teilnehmen.